Eine Synthese

aus moderner Architektur und Ursprünglichkeit.

Als wir eben ins Haus kamen…“ Die Besucherin bricht ihren Satz ab und sucht nach Worten, um ihren ersten Eindruck zu beschreiben. „…da haben Sie gleich den Geruch gespürt“, setzt Stefanie Vauth den Satz fort und fängt an zu lachen. „Das hab ich mir gedacht.“

Schließlich geht es ihr selber genauso, obwohl sie nun schon fast ein dreiviertel Jahr mit ihrem Mann und den drei Kindern in ihrem neuen Haus am Hang des Weyerbergs in Worpswede lebt. „Manchmal, da komme ich nach Hause und denk…“ Und wie zuvor ihre Besucherin, bricht auch sie ihren Satz ab. Wie soll man das beschreiben?

Da ist ein Aroma im Raum, Schwebstoffe in der Atmosphäre, die sich nicht auf den Begriff bringen lassen. Spätestens in diesem Augenblick würde Stefan Wasser, der das Haus gebaut hat, von dem Lächeln der Mona Lisa erzählen, denn dieses Lächeln ist sein Gleichnis für die geheimnisvolle Wirkung von Holz auf die Atmosphäre in einem Haus: Obwohl jeder das Geheimnis deutlich spüre, könne er es doch nicht mit einem Begriff erklären.

Nur der Baustoff Holz schafft dieses besondere Wohnklima, von dem sämtliche Räume des Hauses durchatmet werden. Die Luftfeuchtigkeit ist anders, die Akustik und dann dieses Aroma… Ganz anders als in einem Steinhaus“, schwärmt Stefanie Vauth.

Das Haus, ist als eine interessante rechteckige Form in ein bewaldetes Areal eingebettet. Die Holzverkleidungen vor dem weißen Rauputz der Außenwände, die Schiebeläden aus Lärchenholz vor den Fenstern, weisen auf die Verwandtschaft zwischen dem tragenden Baukörper und den acht Eichen auf dem Grundstück hin. Das Haus wurde im Holzrahmenbau errichtet.
Von Holzrahmenbau hatten die Vauths vorher noch nicht gehört. Doch nachdem sie zuvor vier Jahre in einer großen, im Holzbau restaurierten Dachgeschoßwohnung gewohnt hatten, stand für sie fest: In der nächsten Wohnung, im nächsten Haus, wollten sie abermals von Holz umgeben sein.

Das waren sie auch, nachdem Jochen Vauths Arbeitsstandort wieder einmal, diesmal nach Bremen, verlegt wurde.

Allerdings war es das Holz von Eichen, Buchen, Kiefern, die das 60er Jahre-Haus umstanden, das sie in Worpswede bezogen hatten. Und in dem sie nicht bleiben wollten. Schwierig war es nur, ein Grundstück von mindestens 1600 Quadratmetern zu finden, wie es die Gemeinde Worpswede für den Hausbau an dieser Stelle vorschreibt.

Familie Vauth fand dann erstens die Firma WABE Haus, wo sie mit den Eigenschaften und Vorzügen des Holzrahmenbaus vertraut wurden, und zweitens fand sie auch ein Grundstück, groß, rechteckig und schmal. „Auf dieses Grundstück wurde die Hausform zugeschnitten.“ Die WABE-Architektin entwarf Grundriss und Form, um das Haus nach dem Gesichtspunkten von Lichteinfall, Nutzung der Zimmer und der umgebenden Grünflächen optimal in sein Terrain zu setzen.

Die Bebauung scheiterte jedoch an einem Einspruch. „Und da standen wir dann mit unserem Bauplan vor der Architektin und fragten: Können Sie das auch auf unserem neuen Grundstück bauen“? erzählt Stefanie Vauth. Denn inzwischen hatte sich das Widrige mit einem glücklichen Zufall verbunden. Ihre beiden jetzigen Nachbarn wollten ihre Grundstücke verkleinern – und dadurch kamen die vorgeschriebenen 1600 Quadratmeter zustande, in die die Architektin das bereits entworfene Haus mit nur geringen Abweichungen hinein konstruieren konnte.

Zur Architektur muss man nicht viel Worte machen. Sie ist augenfällig. Drinnen findet die Ästhetik ihre Fortsetzung in moderner Haus-, Sicherheits- und Energietechnik. Fußbodenheizung, Belüftungssystem mit Wärmerückgewinnung, Dreifachverglasung. Stefanie Vauth erzählt, dass sie mit einem KfW-70-Haus gerechnet hätten. „Und auf einmal war es ein KfW-40-Haus.“

Der zentrale Raum im Erdgeschoss ist die großräumige, elegante Wohnküche. Von dort kann man um einen imaginären Mittelpunkt des Hauses von Raum zu Raum die vier Seiten des Hauses abschreiten, bis man wieder in der Küche anlangt. Eine Treppe mit Eichenholzparkett – wie der Fußboden – führt ins Obergeschoss, wo die drei Kinder, sechs, acht und zehn Jahre alt, ihre Räume haben.

Stefanie Vauth erwähnt den durch Bauqualität, Lage, Architektur gesicherten, außerordentlichen Werterhalt im Falle eines Wiederverkaufs. „Eines Tages sind die Kinder groß und gehen aus dem Haus“, sagt sie und meint, dass sie und ihr Mann sich dann wohl etwas Kleineres suchen würden. „Aber das wird wieder ein Holzhaus sein.“

 

Wohnfläche 225 m2
Grundstück 1600 m2
Baujahr 2014
Bauzeit 12 Wochen